Agility – eine Hundesportart aus England, die in Deutschland einen wahren Boom erlebt. Ich glaube, lange erklären muss ich nicht was das genau ist. Kurz gesagt, der Hund wird vom Hundeführer durch einen Parcour geleitet und bleibt dabei idealerweise fehlerfrei. Und das ganze natürlich möglichst schnell.

Ich habe mit Mailo mehrere Jahre Agility gemacht. Als wir angefangen haben, stand nur der Spaß im Vordergrund. Irgendwann kam dann die BH (Begleithundeprüfung) und einem Turnierstart stand nichts mehr im Wege. Eines Tages war es dann auch soweit.

Unser erstes Turnier! In der A0 (gabs damals noch). Und – wir liefen eine schöne DIS (quasi ausgeschieden). Natürlich war ich enttäuscht.
Knapp 2 Monate später starteten wir das nächste Mal in A0. Diesmal schafften wir es aufs Treppchen. Ab da an gings nur noch bergauf und wir liefen fast nur Fehlerfrei in A0. Wir waren nie die Schnellsten, aber egal! Lieber konzentriert und 0, als unkonzentriert und DIS.

Es war klar, dass Mailo in die A1 muss. Hieß aber auch, dass wir den Slalom nun endlich mal ernsthaft üben mussten. Mein Ehrgeiz war geweckt. Neben dem Training im Verein (2x/Woche) holte ich mindestens ein weiteres Mal pro Woche den Slalom raus und es wurde geübt. Irgendwann konnte Mailo den Slalom und es ging in die A1.
Im Juli 2013 – Mailo startete bereits bei den Senioren – war dann endgültig Schluss, weil er sich das Kreuzband gerissen hatte. Seit dem ist Mailo ein fitter “Rentner”.

Was mir so aufgefallen ist während meiner aktiven “Agi-Zeit”, macht mich im Nachhinein echt nachdenklich. [Ich benutzte gleich immer den Border Collie – stellvertretend für alle schnellen Rassen.]

Ich habe mitbekommen, wie Kinder samt Hund durchs Training gejagt wurden. Besagtes Kind habe ich mal gefragt, warum es Agility macht. Die Antwort lautete “Meine Mama möchte das.” Ich frage mich, muss das sein? Ist ja schön, dass Kinder mit Hunden aufwachsen, aber sollten Kinder nicht in erster Linie das machen worauf sie Lust haben? [Ähnliches ist übrigens auch in Reitställen zu beobachten!]

Ich habe Hunde kennengelernt, die nicht nur Agility gemacht haben, sondern auch Obedience und THS (Turnierhundesport) und dies und jenes. Gut, es gibt Rassen, die sind dafür geschaffen, aber sicher keine Labradore, Golden Retriever und viele andere. Aus meine Sicht vertragen sich THS und Agility auch nicht miteinander. Beim THS wird parallel neben dem Hund gelaufen, beim Agility – gerade bei schnellen Hunden – muss vorausgeschickt werden.

Ich habe viele Menschen kennengelernt, die Boder Collies haben oder sich extra anschaffen um Agility zu machen. Natürlich nicht verkehrt, aber oft habe ich auch feststellen müssen, dass diese Menschen außerhalb des Hundeplatzes den bewegungsfordernden Hunden gar nicht gewachsen waren. Ich persönlich würde mir nie einen Hund auswählen um Agility zu machen. Ich suche mir in erster Linie einen Hund aus der zu mir und meinem Leben passt. Wenn er dann Freude an Agility hat – umso schöner.

Ich habe tatsächlich auch Menschen kennengelernt, die sagten, sie würden ihren Hund abgeben, wenn er kein Agility mehr machen kann. Dazu fehlen mir echt die Worte. Ein Hund ist doch kein Sportgerät, welches ich in die Ecke schiebe, wenn es alt ist.

Ich hörte auch mal die Aussage: “Ich habe mir den Border Collie gekauft, weil ich Deutscher Meister werden will.” Will der Hund das auch? Ich bin mir ziemlich sicher, dass alle – fast alle – Menschen die Agility machen ihre Hunde genauso lieben, wie alle die keinen Hundesport machen. Aber ist vielleicht bei dem einen oder anderem der Ehrgeiz etwas zu stark? Und ab wann muss der Hund dafür bezahlen, durch z.B. ein Übertraining?

Ich wurde im Training auch immer anders behandelt als die mit den schnellen Border Collies. Ja, warum wohl?  Ich habe einen Mischling. Mischling heißt, an Meisterschaften teilnehmen ist schon mal ausgeschlossen. Ich habe einen langsamen Mischling. Ui, ganz schlecht. Das Mailo aber dafür hochkonzentriert oft Null gelaufen ist, und so den einen oder anderen Border Collie vom Treppchen vertrieben hat, wurde nicht so beachtet. Last, but not least, ich habe einen langsamen Mischling, der nicht im Alter von 2 Jahren schon in A3 lief – warum Stress veranstalten? Wir haben es nicht eilig gehabt.

Ob ich mit Mailos Nachfolger auch wieder Agility machen werde? Warum nicht? Wenn es dem Hund genauso viel Spaß macht wie mir – klar!
Wenn nicht, gibt es sicher einen anderen Hundsport, der vielleicht besser passt.


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