Gedanken – „An die Leine, fertig, los“

„An die Leine, fertig, los“ so hieß am 16.7. in der Süddeutschen – eine Berichterstattung über die nun seit einem Jahr gültige neue Hundeverordnung in München und deren Umsetzung.
In München leben etwa 32000 Hunde und es besteht grundsätzlich keine Leinenpflicht. Klingt eigentlich gar nicht so schlecht, verglichen mit anderen Großstädten, wie beispielsweise Hamburg, wo im gesamten Stadtgebiet Anleinpflicht herrscht.

Neue Hundeverordnung – was bedeutet das?

Es wurde eine allgemeine Leinenpflicht für alle Hunde in städtischen Grünanlagen (z.B. Westpark und Englischer Garten) und in einigen Naturschutzgebieten / Landschaftsschutzgebieten (z.B. Fröttmaninger Heide) eingeführt. Dumm gelaufen für alle Hundehalter in München, die in der Nähe vom Englischen Garten wohnen und hier ihre Gassirunden drehen. Freilaufen ist nicht mehr.

Alle großen Hunde – separat aufgezählt Boxer, Dogge, Dobermann und Schäferhund – müssen, grob gesagt, im Innenstadtbereich, in der Nähe von Spielplätzen und in öffentlichen Verkehrsmitteln angeleint sein.Groß ist übrigens – anscheinend willkürlich festgelegt – 50 cm Schulterhöhe.
Für mich gehören in der Innenstadt und auch in öffentlichen Verkehrsmitteln alle Hunde an die Leine. Wieso wird hier nach Größe unterschieden? Das sich Hunde die kleiner als 50 cm sind gänzlich anders verhalten und anscheinend auch nicht beißen, ist mir neu. Auch die Auflistung einzelner Hunderassen in solchen Zusammenhängen, ist völlig unangebracht. Es ist ja wohl bekannt, dass jeder Hund aggressiv sein kann, wenn er eine falsche Erziehung genießt bzw. genossen hat. Laut Statistik – und bitte kein Aufschrei jetzt – beißt übrigens am häufigsten der Labrador Retriever, die im Volksmund ja eher als liebe süße Hunde durchgehen. Außerdem in der Top Ten vertreten: Jack Russel und Dackel – aber das ist egal, denn die dürfen weiterhin in der U-Bahn freilaufen. Hauptsache der – hm – Berner Sennenhund ist an der Leine.

Last but not least, generell dürfen Hunde nicht auf Kinderspielplätze, auf Freibadgelände und an städtische Badeseen.
Damit, muss ich sagen, kann man durchaus leben. Für Familien mit Hund und Kind ist es wahrscheinlich nicht immer einfach, weil Wauzi entweder zu Hause bleiben muss oder es wird eben nicht mehr gespielt. Wenn ich mit Mailo an Spielplätzen vorbei gehe, bekomme ich meist eher positive Resonanz von den Eltern. Oft wird auch gefragt, ob die Kinder mal streicheln dürfen.

Wie ist es denn dazu gekommen?

Naja, wie so oft und auch schon in anderen Städten gesehen, es gab zu viele Beißattacken, insbesondere auf Kinder.
Sagen wir mal so, würde jeder Hundehalter in Deutschland seinen Hund so erziehen, dass er gehorcht, ausgelastet ist und artgerecht gehalten wird, hätten wir diese Probleme wahrscheinlich nicht. Ich kann jede Mutter und Vater verstehen, der sich über die Hundehalter aufregt – anders herum kann ich jeden Hundehalter verstehen, der sich beschwert. Wie soll ich denn meinen Hund artgerecht halten, wenn ich z.B. im Englischen Garten – wo ich extra hingezogen bin damit Bello eine schöne Gassigeh Strecke hat –  Gassi gehe und er nur noch an der Leine sein muss?

Fazit

Den neuen Regelungen in München sollte man sich nicht widersetzen, denn so genannte Hundekontrolleure sorgen für die Durchsetzung der Verordnung mittels täglicher Kontrollen. Ist der Hund dennoch nicht an der Leine, gibt es ein Verwarngeld, später ein Bußgeld, bis hin, dass der Hund in Gewahrsam genommen werden kann.

Alle „normalen“ Hundehalter, die wissen wie man mit einem Hund umgeht, wie man ihn erzieht, wie man ihm gerecht wird, welche Rasse zu einem passt, haben – zu Recht – ein Problem mit Verordnungen dieser Art. Denn wir nehmen unsere Hunde an die Leine, wenn Kinder kommen, wir sammeln die Hinterlassenschaften unserer Hunde ein und wir haben unsere Hunde so erzogen, dass sie jederzeit abrufbar sind. Dennoch sind auch wir die Leittragenden, weil es leider immer wieder einige schwarze Schafe unter uns gibt, die ihre Hunde nicht korrekt erzogen haben und die oft auch nicht wissen wie sich mit ihren Hunden in der Öffentllichkeit verhalten müssen.