Urlaub mit Hund in Dänemark? Da scheiden sich die Geister. Die einen sagen ja, und die anderen, insbesondere Tierschützer, raten davon ab. Grund dafür ist das dänische Hundegesetz, welches 2010 überarbeitet wurde, und Paragraphen enthält, die in den Folgejahren für Aufruhr sorgten.
Das Hundegesetz von 2010
In Dänemark hat es in den Jahren zuvor zahlreiche Beißvorfälle mit Hunden gegeben. Leider kennen wir dieses Problem auch aus Deutschland, und wir Hundler wissen wie Vorfälle dieser Art durch die Medien auseinander genommen werden, was zur Einführung neuer Gesetze und Verordnungen, wie beispielsweise in Hamburg, führt. In Dänemark wurde damals der Druck durch die Medien extrem stark, und folgende Punkte wurden in das Hundegesetz aufgenommen:
- Grundbesitzer dürfen Hunde, die sich auf ihrem Besitz befinden, erschießen. (Krass, oder?)
- Die dänische Polizei hat die volle Entscheidungsgewalt über die Einschläferung eines Hundes, wenn dieser in einen Beißvorfall verwickelt war. (Auch hier fehlen mir die Worte, schließlich muss eine Beißerei ja nicht einmal von meinem Hund ausgegangen sein, und dann darf die Polizei dafür sorgen, dass er eingeschläfert wird?)
- Eine Rasseliste, verbietet die Einfuhr, Haltung und Züchtung von 13 Hunderassen in Dänemark. (Für diesen Punkt fehlen mir ebenfalls die Worte. Ein Hund ist das, was sein Mensch aus ihm macht! Merkt euch das doch endlich mal! Noch dazu kommt, dass wir für alle Menschen dieser Erde unsere Türen öffnen, aber bei Hunden werden wir rassistisch…)
Gesetzesänderung 2014
Das Hundegesetz von 2010 führte zu zahlreichen Einschläferungen dänischer Hunde und demzufolge zu vielen Protesten. Im gesamten Internet konnte ich übrigens keinen Fall finden, wo ein Urlaubshund eingeschläfert wurde – andererseits bleibt die Frage, ob so etwas nicht auch vertuscht werden würde!? Seit 2010 ging außerdem die Zahl der Urlauber massiv zurück, was zu einer Überarbeitung des Hundegesetzes führte. Seit dem gilt:
- Grundbesitzer dürfen Hunde nicht mehr erschießen. Der Hundehalter muss aber mit einem Bußgeld rechnen.
- Im Falle eines Beißvorfalls, hat der Hundehalter das Recht einen Hundesachverständigen hinzuzuziehen.
- Die Rasseliste bleibt bestehen.
Gegen den ersten Punkt habe ich so an sich nichts einzuwenden. Als Hundehalter habe ich schließlich dafür zu sorgen, dass mein Hund gehorcht und bei mir bleibt. Tut er dies nicht, muss ich ihn an die Leine nehmen. Das gilt für mich in Deutschland und im Ausland noch viel mehr.
Den zweiten Punkt finde ich schon eher fragwürdig, weil an keiner Stelle festgelegt wird, welche Ausbildung der sogenannte “dog expert” haben muss. Was sind das also für Leute, die in Dänemark entscheiden, ob ein Hund eingeschläfert wird oder nicht?
Am schlimmsten finde ich die Rasseliste, an der sich leider nichts geändert hat. Ich kann es in keinster Weise nachvollziehen, warum immer wieder Rasselisten eingeführt werden und der Name “Kampfhund” fällt! Da läuft es mir eiskalt den Rücken runter und ich werde stinksauer. Wer von euch nimmt sich eigentlich das Recht heraus, darüber zu urteilen, ob eine Rasse per se gefährlich ist oder nicht?
In Dänemark sind also 13 Hunderassen verboten zuzüglich aller Kreuzungen aus diesen Rassen. Den Nachweis darüber muss der Hundehalter erbringen! Mein Hund Mailo sieht nun wirklich nicht aus, wie ein Hund dieser Rasseliste, aber im Zweifel, muss ICH nachweisen, dass er kein “Listenhund” und keine Kreuzung aus diesen ist! In Mailos EU-Heimtierausweis steht “Mischling” – wie soll ich das denn nachweisen? Er ist aus dem Tierheim und hat keine weiteren Papiere.
Meine Meinung zum Urlaub in Dänemark
Wir selber waren vor 2010 zweimal in Dänemark, auf der Insel Fanö. Es waren wirklich ganz tolle Urlaube und auch Mailo hatte seinen Spaß. Aus sehr persönlichen Gründen, die ich hier nicht weiter ausbreiten werde, steht für uns bald wieder ein Dänemark Urlaub an. Es stellt sich demnach die Frage, ob wir Mailo mitnehmen oder bei meinen Eltern lassen, ob es eine Möglichkeit gibt nachzuweisen, dass er nicht eine Kreuzung aus einem Hund dieser Rasseliste ist oder ob wir sagen, wir fahren nicht in ein Land mit solchen Hundegesetzen und Rasselisten. Eigentlich für mich definitiv Letzteres, aber wie gesagt, da hängt etwas sehr persönliches dran, weshalb wir früher oder später doch fahren werden.