Julia, Bloggerin bei miDoggy und Betreiberin der miDoggy Community hat zur Blogparade aufgerufen. Das Thema: Helikopter-Frauchen. Bitte was? Während die meisten meiner Hundeblogger Kollegen anscheinend direkt wussten, was damit gemeint ist, musste ich erst einmal googeln. Es scheint als sei der Begriff Helikopter-Eltern gerade im Trend und davon abgeleitet kommt das Helikopter-Frauchen. Ich muss an dieser Stelle passen, denn auch der Begriff Helikopter-Eltern ist bisher an mir vorbeigegangen. Das liegt unter Umständen daran, dass ich noch keine Kinder habe und ich dementsprechend auch noch nicht mit der Erziehung dieser, in Kontakt gekommen bin.

Nichts geht über eine Definition

Das Helikopter-Eltern und die abgeleiteten Helikopter-Frauchen wahrscheinlich nicht in einem derartigen Fluggerät sitzen ist mir fast klar, aber was bedeutet das nun?

Wikipedia meint: „Unter Helikopter-Eltern, auch Hubschrauber-Eltern oder als Fremdwort Helicopter Parents (engl. helicopter parents oder paranoid parents), versteht man populärsprachlich überfürsorgliche Eltern, die sich (wie ein Beobachtungs-Hubschrauber) ständig in der Nähe ihrer Kinder aufhalten, um diese zu überwachen und zu behüten. Ihr Erziehungsstil ist geprägt von (zum Teil zwanghafter oder paranoider) Überbehütung und exzessiver Einmischung in die Angelegenheiten des Kindes oder des Heranwachsenden.“

Das heißt: Unter einem Helikopter-Frauchen, auch Hubschrauber-Frauchen, versteht man populärsprachlich ein überfürsorgliches Frauchen, dass sich wie ein Beobachtungs-Hubschrauber ständig in der Nähe ihres Hundes aufhalten muss, um diesen zu überwachen und zu behüten.

Nein, nein und nochmals nein. Das bin ich nicht.

1. Ich gebe meinen Hund tageweise ab

So hart wie das klingen mag, aber ich muss meinen Hund nicht 24 Stunden am Tag um mich haben um glücklich zu sein. Umgekehrt ist es übrigens genauso. Durch unsere Jobs, sind wir mehr oder weniger gezwungen uns Hilfe bei der Betreuung von Mailo zu holen. Er hat eine tolle Pflegefamilie, die er sehr gerne besucht. Holt man ihn abends ab, so kommt es nicht selten vor, dass die überschwängliche, freudige Begrüßung ausfällt und er mich eher mit einem „Ach, du bist auch wieder da“-Blick anschaut.

Während das Helikopter-Frauchen wahrscheinlich einen tiefen Schmerz verspürt, wenn der eigene Hund ein derartiges Desinteresse zeigt, bin ich sehr glücklich damit. Ich gebe Mailo in eine Pflegefamilie, damit er nicht so lange alleine zu Hause ist und für mich wäre nichts schlimmer, wenn er dort leiden würde. Auch muss ich mich nicht stündlich bei der Pflegefamilie rückversichern, ob alles in Ordnung ist. Ich vertraue sowohl der Pflegefamilie als auch Mailo. Wenn etwas wäre oder es ihm nicht gut gehen würde, dann zeigt er mir das auf seine Art und Weise.

Zu Hause ist es übrigens ähnlich. Mailo kann sich in unserer Wohnung aufhalten, wo er will. Er muss nicht zu meinen Füßen liegen, während ich diesen Beitrag schreibe. Er muss nicht vor der Couch liegen, wenn ich Fernsehen schaue. Und er muss mich definitiv nicht ins Badezimmer begleiten, dort habe ich gerne meine Ruhe.

2. Mein Hund darf frei laufen, schnüffeln und einfach „Hund sein“

Wenn wir spazieren gehen, läuft Mailo häufig ohne Leine, da er zum einen ohnehin in der Nähe bleibt und zum anderen in jeder Situation abrufbar ist. Er muss nicht permanent Fuß laufen und er kann sich auch von mir entfernen. Er darf seinen Kopf ins Gebüsch stecken und alles erschnüffeln. Er darf einfach Hund sein.

Natürlich gibt es heutzutage einige Schattenseiten dieses „Hund seins“. Immer wieder lese ich von Giftködern, von gespickten Würsten und so weiter. Würde Mailo eine gespickte Wurst finden, hätte er wahrscheinlich schneller geschluckt, als ich gucken kann. Natürlich habe ich über diese Problematik nachgedacht und mich damit auseinandergesetzt. Wenn ich meinen Hund vor Giftködern beschützen möchte, dann müsste er permanent an die Leine, Fuß gehen oder einen Maulkorb tragen. Alle Punkte sind für mich keine Alternative, da aus meiner Sicht das „Hund sein“ beträchtlich eingeschränkt wird.

3. Mein Hund ist die Nummer eins und bleibt trotzdem ein Hund

Wie ich schon so oft gesagt habe, ist Mailo mehr als nur ein Hund. Er ist ein Familienmitglied, mein Freund und immer für mich da. Grundsätzlich halte ich nichts davon Hunde zu vermenschlichen, in welcher Form auch immer. Dennoch ertappe ich mich ab und an dabei, dass ich das auch mache. Davon geht die Welt nicht unter, aber trotz aller Liebe, die ich für Mailo empfinde, ist und bleibt er ein Hund.

Mailo bekommt kein Hundefutter, welches teurer ist als mein eigenes Essen und er wird auch nicht von mir bekocht. Er bekommt jede tiermedizinische Behandlung, die notwendig ist, aber er ist kein Spielplatz für lebensverlängernde Maßnahmen. Ich flippe nicht aus, wenn mein Hund einen Kratzer hat. Ich putze ihm nicht die Zähne. Ich bade ihn nur, wenn er sich in menschlichen Abflüssen gewälzt hat und nicht wegen dem Veilchenduft. In der Regel schläft er in seinem Körbchen und nicht im Bett.

So das Frauchen, so die Mutter

Wenn es irgendwann einmal soweit sein sollte, dann wünsche ich mir, genau so eine Mutter für meine Kinder zu werden, wie ich jetzt Frauchen für Mailo bin. Meine Kinder sollen das „Learning-by-doing“ ausüben dürfen. Sie sollen auf Bäume klettern und herunterfallen können, sie sollen austesten ob man den Sandkuchen essen kann oder lieber doch nicht. Sie sollen „Kind sein“ dürfen – ohne eine Helikopter-Mutter, die alles überwachen und kontrollieren muss. Mailo wird in keinster Weise überwacht oder bemuttert und führt so ein hoffentlich noch ganz langes, glückliches Hundeleben.