Inspiriert von Pferdebloggerin Harriets Post über Reiter in Beziehungen, werfe ich mal einen Blick auf die Hundler in Beziehungen. Während das Pferd in der Regel sein eigenes zu Hause in einem Stall hat, wohnt der Hund mit im Haus, schläft nicht gerade selten mit im Bett, oft wird für ihn gekocht und überhaupt, ist der Hund das wichtigste im Leben – auf was lässt man sich nun in einer Beziehung mit einem Hundehalter ein?
1. Der Hund ist in der Regel das „Ein und Alles“. Nicht umsonst gibt es Sprüche wie, der Hund ist der bessere Mensch oder Hunde sind wie Menschen, nur ohne deren Kaltschnäuzigkeit. Der Wauzi wird auf Händen getragen. Er darf alles. Da gibt es auch definitiv keine Diskussionen.
2. Die Wohnung eines Hundlers lässt sich sehr genau identifizieren. Es gibt Trink- und Futternäpfe, Körbchen in verschiedenen Variationen, und am besten auch in jedem Zimmer, schließlich soll der Hund überall weich liegen können. Und nicht zu vergessen, das Spielzeug.
3. Beim Betreten der Wohnung eines Hundlers, wundert man sich vielleicht über den Teppich in Fellfarbe des Vierbeiners. Das liegt schlicht und einfach daran, dass in der Wohnung eigentlich kein Teppich liegt, sondern Laminat. Der vermeintliche Teppich, der gar keiner ist, findet sich auch an sämtlichen Kleidungsstücken wieder, besonders gut haftend an Fleecepullovern. Ein Hundler wird aber direkt erklären, dass man ohne ein paar Hundehaare nicht richtig angezogen ist.
4. Für das Zusammenleben mit einem Hundler kannst du dich auch schon mal daran gewöhnen, dass du beim Verlassen der Wohnung stets den Müll hochstellen musst, keine Lebensmittel offen rumstehen lässt und deine Sachen durchaus in Mitleidenschaft gezogen werden können. Deine neuen Nike Sneakers sind zerkaut worden? Das ist halt so. Wauzi war langweilig, also hat er sich beschäftigt.
5. Im Hunde-Haushalt kann es zu Defekten an der Waschmaschine kommen. Schließlich muss auch die Hundedecke mal gewaschen werden. Aber egal was mit der Waschmaschine passiert, hauptsache die Decke für Wauzi ist wieder sauber.
6. Die Hundehaare befinden sich natürlich auch im Auto. Es lässt sich auch nicht vermeiden, hin und wieder einen durchnässten Hund im Auto zu transportieren. Das gibt dem Auto einen „nassen-Hund-Geruch“ – den übrigens nur Nicht-Hundehalter riechen können. Hundehalter sind dagegen in der Regel immun.
7. Apropos Regenwetter: Neben den Hundehaaren landet insbesondere bei den langhaarigen Kandidaten auch noch sämtlicher anderer Dreck in der Wohnung. Natürlich ist das nicht schlimm, denn Wauzi hatte soviel Spaß beim Gassi gehen.
8. Zu dem Essen mit Freunden, Geburtstagsfeiern oder anderen Veranstaltungen, kommt der Hundler entweder mit der Fellnase oder gar nicht. Unsozial? Nein! Wie heißt es so schön? Mich gibt es nur mit Hund. Wer das nicht akzeptiert, hat eben Pech gehabt.
9. Die Nahrungsaufnahme des Hundes ist ein sehr wichtiges Thema. Die meisten Hundler kennen sich bezüglich der Inhaltsstoffe auch weitaus besser mit Hundenahrung aus, als mit ihrer eigenen. Nicht selten kommt es vor, dass sich im Kühlschrank zwischen Wurst und Käse, interessant riechende Sachen für den Vierbeiner befinden. Das ist nicht eklig. Das muss so. Außerdem müssen diese interessant riechenden Sachen irgendwie in den Hundenapf gelangen. Oder auch der Inhalt einer Dose mit Frischfutter. Nur wie? Ein Löffel nur für Hundefutter? Nö. Das braucht man nicht. Das normale Besteck tuts auch.
10. Ist der Hund krank, gleicht das in der Regel einem Weltuntergang. Da wird auch schon mal Urlaub genommen, um sich um den Vierbeiner zu kümmern. Ist der Partner krank, heißt es eher, stell dich nicht so an, ich geh dann mal zur Arbeit. Das ist halt so.
11. Nicht selten erbricht ein Hund mal seinen Mageninhalt auf den guten Teppich. Alles halb so wild, hauptsache dem Hund geht es bald wieder gut. Aber wage es bloß nicht mit deinen Straßenschuhen über den Teppich zu laufen.
12. Intimität mit einem Hundler? Gewöhn dich gleich daran, dass immer einer zuguckt. Und du kannst von Glück reden, wenn er wenigstens sein eigenes Körbchen hat und nicht mit im Bett schläft.
13. Ausschlafen am Wochenende? Auch das kannst du dir bei einem Zusammenleben mit einem Hundler abschminken. Der Hund muss schließlich morgens Gassi gehen und er wird dich auch direkt daran erinnern sobald du die Augen aufschlägst. Nochmal auf die Seite drehen? Vergiss es.
14. Das Gassi gehen erfolgt mehrmals täglich, durchaus auch stundenlang und bei jedem Wetter. Im Kleiderschrank des Hundlers befinden sich daher, überwiegend Funktionskleidung, diverse Regenjacken und Wanderschuhe. Eben Alltagskleidung für Hundehalter.
15. Entscheidest du dich am Ende doch für eine Beziehung mit einem Hundler, dann Herzlichen Glückwunsch! Denn wir als Hundler sind die besseren Menschen und haben das Herz am rechten Fleck.
Last, but not least:
Entscheidest du dich für eine Beziehung mit einem hundehaltendem Reiter oder einem reitendem Hundehalter, dann hast du quasi den 6er im Lotto gezogen – auch wenn du es am Anfang nicht weißt. Du hast zwar immer und überall Hunde- und Pferdehaare – und ich meine wirklich ÜBERALL – du hast merkwürdige Sachen im Kühlschrank, nie wieder Möhren im Hause, kein Privatsphäre mehr, in deine Waschmaschine gelangt weitaus mehr als nur deine Kleidung, und zu guter Letzt hörst du dir geduldig Sachen an wie „auf der Vorhand latschen“ oder „nicht richtig durchspringen“, obwohl du keine Ahnung hast, was das bedeutet. Dieser Mensch ist anders, aber auch du wirst ganz schnell merken, wie toll ein Leben mit Hund und Pferd ist. Und wirst es nie mehr missen wollen. Versprochen.