Die Zahl der Vegetarier und Veganer wächst in Deutschland kontinuierlich. Ich verurteile niemanden, der sich aus ethischen oder auch gesundheitlichen Beweggründen dazu entscheidet und somit ein Zeichen für den Tierschutz, und gegen die Massentierhaltung setzt. Ich persönlich esse auch nicht so viel Fleisch, habe aber auch nichts gegen ein saftiges Steak einzuwenden. Soviel zu den Menschen und ihren Ernährungsgewohnheiten. Nun kommt es aber immer häufiger vor, dass Vegetarier auch ihre Hunde so ernähren wollen. Geht das überhaupt? Ist das gesund für den Hund?
Der Hund ist kein reiner Fleischfresser, sondern genau genommen ein Carni-Omnivore, ein Fleisch- und Allesfresser. Sowohl der Vorfahre Wolf, als auch der Hund selbst, würden in der freien Wildbahn nicht nur das Fleisch eines gerissenen Tieres fressen, sondern auch Haut, Haare und vor allem den Mageninhalt, in dem sich zahlreiche pflanzliche Bestandteile befinden. Die Aufnahme dieser sogenannten Ballaststoffe ist in Maßen sehr wichtig für die Verdauung unserer Hunde.
Schwedische Forscher haben vor einigen Jahren das Erbgut der Wölfe und verschiedener Hunderassen untersucht und verglichen. Unsere Hunde haben zum einen weitaus mehr Gene, die für die Amylase, ein stärkeabbauendes Enzym, codieren, als der Wolf, und zum anderen ist die Aktivität erhöht. Ok, das Ganze nochmal vereinfacht: Fleisch besteht überwiegend aus Proteinen, während das meiste Getreide und Gemüse aus Kohlenhydraten besteht. Diese Kohlenhydrate müssen abgebaut werde, und dafür ist die sogenannte Amylase zuständig. Wenn der Hund nun viel Amylase hat, dann spricht doch nichts dagegen ihn auch vegetarisch zu ernähren?
Grundsätzlich ist eine rein vegetarische Ernährung beim Hund möglich. Allerdings gibt es einige Risiken. Unser Hund benötigt, ähnlich wie wir selbst, einige essentielle Aminosäuren, sozusagen lebensnotwendige kleine Bausteine, die er nicht selber herstellen kann, sondern mit der Nahrung aufnehmen muss. Der Hauptlieferant von Aminosäuren sind Proteine, die überwiegend im Fleisch enthalten sind. Insbesondere Welpen, die sich im Wachstum befinden, oder auch trächtige Hündinnen, sollten nicht vegetarisch ernährt werden, da die Proteinzufuhr zu gering ist um eine gesunde Entwicklung bzw. Trächtigkeit zu gewährleisten. Ein weiterer Faktor ist die mangelhafte Kalziumzufuhr. Auch dies ist fatal für Welpen, die Kalzium für den Knochenaufbau dringend benötigen, und trächtige Hündinnen.
Wie oben bereits gesagt, ist grundsätzlich nichts gegen eine vegetarische Ernährung des Hundes einzuwenden, aber dies sollte, aufgrund der möglichen Mangelerscheinungen, unter Aufsicht eines Tierarztes erfolgen und niemals bei Welpen oder trächtigen Hündinnen. Zahlreiche Leute berichten von einer Verbesserung des Gesundheitszustandes des Hundes durch die Ernährungsumstellung, wissenschaftliche Studien dazu gibt es allerdings nicht.
Meine persönliche Meinung dazu: Man sollte die Ernährung seines Hundes nicht an seine eigenen ethischen Vorsätze anpassen, sondern den Hund nach seinen Bedürfnissen füttern. Stellt doch eurem Hund mal zwei Näpfe hin: einen mit Karotten gefüllt und einen mit saftigem Fleisch. Und, für welchen Napf hat sich euer Hund entschieden?
Hunde sind und bleiben Fleischfresser.