Im Vergleich zu vielen anderen Ländern, dürfen Hunde bei uns in Zügen mitfahren. Das ist zweifelsohne großartig, andererseits in einem Hundeland wie Deutschland auch notwendig. Die Position des Hundes hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert und er ist heutzutage ein vollwertiges Familienmitglied, oft der beste Freund des Menschen. Ich bin sehr glücklich darüber mit meinem Hund in Deutschland zu leben, da ich hier sehr viel mehr Möglichkeiten habe, als in vielen anderen Ländern, in denen Hunde beispielsweise in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gestattet sind.

Online? Fehlanzeige!

Aber zurück zur deutschen Bahn. Aus verschiedenen Gründen versuche ich es zu vermeiden mit Mailo Zug zu fahren. Im vergangenen Oktober waren Mailo und ich zu einer Pressereise auf die holländische Insel Texel eingeladen. Von Freising aus sind das über 900 km – eine Strecke, die ich nicht alleine mit dem Auto fahren wollte. Ich entschied mich mit dem Zug zu fahren. Eine Fahrkarte musste her, nein zwei Fahrkarten. Eine für mich und eine für Mailo. Bei der deutschen Bahn müssen große Hunde einen Kinderfahrschein lösen und kleine Hunde dürfen kostenlos fahren. Diskriminierend, oder? Klar nimmt ein großer Hund mehr Platz in Anspruch, aber Kinder in Begleitung der Eltern fahren kostenlos und nehmen auch einen Sitzplatz ein. Natürlich ist das ein blöder Vergleich, aber im Grunde genommen ist es doch so.

Normalerweise buche ich meine Fahrkarte online und drucke sie aus. Das funktioniert aber nicht, wenn man mit einem Hund reisen möchte. Es gibt online keine Möglichkeit ein Ticket für den Hund zu kaufen – und dies ist leider schon seit Jahren so. Für mich völlig unverständlich! Es fahren so viele Menschen mit ihren Hunden Zug und es ist wirklich an der Zeit die Schaltfläche „Hund“ für den Onlineticketkauf mit aufzunehmen. Um noch einen günstigen Sparpreis abzustauben, setzte ich mich also ins Auto und fuhr zum Bahnhof, um dort am Automaten unsere Zugtickets zu kaufen. Von Freising nach Den Helder, 1 Hund: 129 Euro. Puh.

Wir sind eine Zumutung!?

Mit meinen Zugtickets und einer Sitzplatzreservierung in der Tasche betraten Mailo und an einem Donnerstagmorgen Ende Oktober letzten Jahres in München den ICE. Am Fenster saß schon jemand. Ich ließ Mailo erst einmal im Gang warten, verfrachtete meinen Rucksack in die Gepäckablage und wollte mich dann hinsetzen. Mein Sitznachbar hatte leider Angst vor Hunden. Was macht man nun in so einer Situation? Der Herr verließ seinen Platz, schimpfte aber vor sich hin. Es sei eine Zumutung. Hier besteht Handlungsbedarf für die deutsche Bahn. Es muss eine Lösung her, die es uns Hundehaltern ermöglicht derartigen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Schließlich soll keiner meinen Hund als Zumutung empfinden – ganz abgesehen davon, dass er das nicht ist.

Warum haben Sie denn nicht 2 Sitzplätze reserviert?

Exakt diese Frage stellte mir eine Schaffnerin mit der ich eher durch Zufall ins Gespräch gekommen bin. Ja, warum denn nicht? Weil ich für meinen Hund bereits 129 Euro bezahlt habe für diese Zugfahrt und ich es nicht einsehe auch noch eine Sitzplatzreservierung zu bezahlen, zumal Mailo auch problemlos unter meinem Sitz oder zwischen meinen Beinen liegen kann. Natürlich ist es angenehmer mit 2 Sitzen, aber brauchen tue ich sie nicht. Auf der weiteren Fahrt saß noch ein Geschäftsmann im Anzug neben mir. Er hatte keine Probleme mit Mailos Anwesenheit.

Das Onlineticket für Hunde muss her

Liebe deutsche Bahn, warum macht ihr uns Hundehaltern das Leben so schwer? Und zieht damit auch noch andere Reisende mit rein? Ein Hund wird nie alleine reisen und demnach sollte es doch möglich sein, die Schaltfläche „Hund“ auf dem Onlineportal hinzuzufügen. Des Weiteren sollte bei einer derartigen Buchung automatisch die Reservierung von Sitzplätzen erfolgen. Zwei Sitzplätzen.

Dass der Ticketpreis viel zu hoch ist, ist bekannt, oder? Wenn ich jemanden erzähle, was ich für meinen Hund bei der deutschen Bahn bezahle, schaue ich in schockierte Gesichter. Ohne Ausnahmen!