Wir kennen sie alle. Was wären Filme, Bücher und allerlei Promi-Klatschspalten ohne sie. Die Eifersucht. Natürlich denken wir Menschen bei Eifersucht an die Liebe, an den Menschen den wir begehren und natürlich an die dritte Person, die sich ungebeten einmischt und die, ach so romantische Beziehung, ins Wanken bringt.

Eifersucht ist eine Dreiecksbeziehung

Ganz allgemein gesehen ist Eifersucht immer eine Dreiecksbeziehung. Dieses Dreieck umfasst zum einen uns selbst, eine zweite Person, deren Aufmerksamkeit, Fürsorge, Zuneigung oder Liebe wir genießen, die sogenannte Bezugsperson, und eine dritte Person, die unsere Bezugsperson in Beschlag nimmt. Diese nennt man dann berechtigterweise den Eindringling. Das finden wir in diesem Moment natürlich alles andere als witzig und wir werden eifersüchtig. Eifersucht ist unsere Motivation, die Beziehung zwischen dem Eindringling und unserer Bezugsperson zu beenden, um diese wieder alleine für uns zu haben. Wir handeln also aus gesundem Eigennutz.

Wir Menschen sind ja offensichtlich in der Lage Eifersucht zu verspüren. Aber wie sieht das bei unseren Hunden aus? Können Hunde eifersüchtig werden?

Hochkomplex und die ursprüngliche Form der Eifersucht

In der Tat gibt es Untersuchungen die nahelegen, dass auch unsere Hunde Eifersucht erleben können. Man geht jedoch davon aus, dass es zwei verschiedene Versionen der Eifersucht gibt. Die komplexe Version, ist uns Menschen und vielleicht einigen Affenarten, vorbehalten. Hier benötigen wir ein Verständnis für die Situation, ein Bewusstsein für uns selbst und ein Denken in Vergangenheit und Zukunft. Eine kognitive Meisterleistung!

Daneben gibt es wohl eine ursprüngliche Form der Eifersucht, die ohne diese hohen Gehirnleistungen auskommt. Diese ursprüngliche Form kommt zum Beispiel bei unseren Hunden vor. Natürlich sind auch in diesem Fall unsere Vierbeiner wieder etwas Besonderes. Hunde sind wahrscheinlich eine der wenigen Tierarten, die eine sogenannte „artübergreifende“ Eifersucht entwickelt haben. Das bedeutet, dass in unserer Dreiecksbeziehung, die Bezugsperson und der Eindringling, auch Menschen sein können. Denn auch wir Menschen können eifersüchtig auf Hunde werden, wenn unser Partner lieber den Hund auf dem Sofa zum kuscheln hat, als uns.

Sogar menschliche Babys zeigen bereits Verhalten von ursprünglicher Eifersucht, zum Beispiel wenn sich die Mutter intensiv um ein anderes Kind kümmert. Plötzlich ist das Spielzeug nicht mehr so wichtig. Dafür wird jetzt umso mehr gequengelt, geschrien und die Nähe der Mutter gesucht, um ja die Mutter, als Bezugsperson, vom Eindringling, dem anderen Kind, fernzuhalten.

Eifersucht ist genauso individuell wie jeder Hund

Bei Hunden zeigt sich Eifersucht auf ähnliche Weise. Stellt euch vor, ihr, als Bezugsperson, spielt ausgelassen mit einem anderen Hund, dem Eindringling, und ignoriert euren eigenen Vierbeiner komplett. Ein eifersüchtiger Hund wird nun erhöhtes Interesse an euch und dem anderen Hund zeigen, zum Beispiel indem er euch und den anderen Hund genau beobachtet. Er wird versuchen eure Aufmerksamkeit vom anderen Hund auf sich zu ziehen, indem er euch zum Beispiel anstupst oder sich zwischen euch und den anderen Hund drängelt. Eventuell wird er sogar aggressiv gegen den anderen Hund vorgehen, indem er ihm droht oder sogar nach ihm schnappt.

Wenn ihr jetzt aufschreit und meint: „Mein Hund würde das niemals machen!“, dann kann das durchaus sein. Denn Eifersucht bei Hunden ist sehr individuell und damit auch die Vorgehensweise des Hundes den Eindringling loszuwerden. Der eine Hund wird sehr schmusig werden und versucht damit, deine Aufmerksamkeit zu bekommen, der andere holt sein Apportierspielzeug um dich abzulenken und wieder ein anderer knurrt gleich den anderen Hund an. Das erinnert vollkommen zu Recht ans uns Menschen. Auch wir reagieren bei Eifersucht stark unterschiedlich. Während der ein Mann, seiner Frau, bei Eifersucht einen Strauß Rosen kauft, steht der andere, beim Widersacher mit geballter Faust vor der Tür. Womit wir übrigens wieder bei den Büchern, Filmen und Promi-Klatschspalten sind. Was wären sie ohne Eifersucht!

Zum Glück gibt es schlaue Menschen, die mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit versuchen unsere geliebten Vierbeiner besser zu verstehen. Dieser Artikel ist auf Grundlage der Arbeit von Christine Harris und Caroline Prouvost entstanden (University of California San Diego). Sie haben 2014 ihre Ergebnisse im Fachartikel „Jealousy in Dogs“ (Eifersucht bei Hunden) in der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht.


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