Wir Hundehalter würden uns alle wohl sehr über eine generelle Erlaubnis unserer Hunde im Krankenhaus freuen. Die Befürworter argumentieren in der Regel mit erhöhtem Wohlbefinden des Patienten, was wiederum zu einer schnelleren Heilung führt. Die positiven Effekte von Hunden sind in vielen verschiedenen Studien belegt, und gerade deswegen fordern immer mehr Leute, die Genehmigung von Besuchshunden im Krankenhaus oder ähnlichen Einrichtungen. Die Gegner beziehen sich auf die Hygienevorschriften, die ein Hund zweifelsohne nicht einhalten kann und demnach verletzten würde. Zwei Standpunkte – Zwei Meinungen.

Hunde im Krankenhaus: Dafür!

Persönlich bin ich bisher, glücklicherweise, noch nicht viel mit Krankenhäusern in Kontakt gekommen, aber die Vorstellung, dass ich aufgrund eines Aufenthalts, aus welchem Grund auch immer, tage- oder sogar wochenlang auf meinen Hund verzichten müsste, ist ziemlich uncool. Besonders schlimm wird diese Situation bei älteren Menschen, da der Hund oft das Einzige ist, was sie haben und von dem sie durch den Alltag begleitet werden. In Deutschland ist eine Mitnahme von Hunden bzw. Tieren im Allgemeinen in Krankenhäusern aufgrund der Hygienevorschriften verboten. Dennoch gab es am Universitätklinikum in Göttingen vor Kurzem eine Lockerung der Vorschriften. Auf die Palliativstation, dort wo unheilbar kranke Menschen liegen, dürfen seit kurzem auch Besuchshunde mitgebracht werden. Für die Befürworter ist dies ein großer Schritt nach vorne. Jedoch, wie ich finde, wirkt dies ein bisschen so nach dem Motto: Bei den Erkrankten besteht ohnehin keine Hoffnung mehr, also sollen sie doch ihre letzten Lebenstage mit ihrem Vierbeiner verbringen. Was aber ist mit all den Menschen, die beispielsweise nach einer Operation zur Genesung im Krankenhaus bleiben müssen? Würde nicht auch hier der eigene Vierbeiner zur Heilung beitragen?

Hunde im Krankenhaus: Dagegen!

Der Hauptgrund der Gegner sind die bereits angesprochenen Hygienevorschriften in den Krankenhäusern, was ich durchaus nachvollziehbar finde. Bei Patienten mit offenen Wunden oder geschwächtem Immunsystem halte ich es für fragwürdig, ob ein Hund wirklich unterstützend zum Heilungsprozess beitragen würde. Wir Hundehalter sind natürlich der festen Überzeugung, dass unsere Hunde total rein und hygienisch sind! Aber seien wir mal ganz ehrlich, jeder von uns weiß, wie wieviele Hundehaare er in seiner Wohnung hat und wieviel Dreck ein Hund, insbesondere der Langhaarige, gerade an verregneten Tagen mit sich herum trägt. Betritt man mit einem durchnässten Hund ein Krankenhaus, dann bleibt nicht mehr so viel von der Hygiene übrig… Gäbe es ein Besuchsrecht für Hunde, würde ich persönlich an so einem Tag auf die Mitnahme von meinem Hund verzichten, aber wieviele Leute würden sich auch so verhalten? Würden die Regeln gelockert werden, dann würde dies bedeuten, dass alle Hunde jederzeit erlaubt sind. Ein weiteres Probleme sehe ich darin, dass eine Lockerung der Vorschriften für Hunde, weitere Halter anderer Tiere aufmerksam machen würde. Wenn der Hund erlaubt ist, warum nicht auch die Katze, das Meerschweinchen, der Hase…?

Ich bin dagegen

Ich liebe Hunde über alles und nichtsdestotrotz bin ich dagegen. Die Gründe dafür sind mehr oder weniger schon im oberen Absatz angeklungen. Eine generelle Erlaubnis von Hunden in Krankenhäusern würde zweifelsohne dazu führen, dass jeder seinen Hund mitbringen darf. Das kann beispielsweise bedeuten, dass an einem Matschwetter-Tag Herrchen den großen durchweichten Zottelbär im Schlepptau hat. Dieser hinterlässt zunächst seine Pfotenabdrücke auf dem Boden, freut sich anschließend so sehr darüber sein Frauchen wiederzusehen, dass auch gleich ein paar Pfotenabdrücke auf der Bettwäsche landen. Natürlich ist dies ein Extremfall! Aber damit muss dann gerechnet werden.

Ein weiteres Problem sehe ich in der Umgänglichkeit und der Erziehung einiger Hunde. Es ist nichts Neues, dass einige Hundehalter diesen Punkt nicht so genau nehmen. Aber muss der permanent bellende Pfiffi nun auch noch ein Krankenhaus aufmischen?

Es gibt zahlreiche weitere Orte, wie Lebensmittelgeschäfte oder auch einige Restaurants, wo Hunde nicht erlaubt sind. In einigen Großstädten müssen Hunde in den öffentlichen Verkehrsmitteln einen Maulkorb tragen. Bei der deutschen Bahn ist dies ebenfalls vorgeschrieben. Und nun sollen Hunde an einem Ort, wo sich unter Umständen Menschen mit schweren Verletzungen befinden, einfach so erlaubt sein? Das finde ich schlicht und einfach nicht gut!

Eine mögliche Alternative

Um erkrankten Menschen dennoch die Möglichkeit zu geben, ihre Tiere zu sehen, zu streicheln und einfach nur lieb zu haben, wäre es vielleicht eine Überlegung einen Besuchsraum für Hundehalter einzurichten. Weiterhin denke ich, dass das Angebot an ehrenamtlichen Besuchshunden, wie es dies in einigen Einrichtungen schon gibt, weiter aufgestockt werden sollte. Der Vorteil hier ist, dass die Hunde zum einen eine gewisse Ausbildung haben und zum anderen alle Patienten davon profitieren können. Insgesamt finde ich das Thema Hunde im Krankenhaus aber sehr schwierig. Man kann auch nicht alle über “einen Kamm scheren” und vielleicht ist es auch sinnvoll eine Entscheidung von Fall zu Fall zu treffen.

Ich bleibe dabei, dass ich eine generelle Erlaubnis von Besuchshunden nicht gutheißen würde, aber ich denke auch, dass es an der Zeit ist nach Alternativen zu suchen.