Zu Beginn möchte ich eine kleine Anekdote über das Schnarchen erzählen. Obwohl alles schon etliche Jahre her ist, kann ich mich noch heute sehr gut an folgende Situation erinnern. Ich war mit meinen Eltern im Urlaub und noch so klein, dass ich mit einem Zustellbett im selben Hotelzimmer schlief. Mein Vater ist ein begeisterter Schnarcher und in dieser Nacht war es so laut, dass die Gäste im Nebenzimmer gegen die Wand schlugen, weil sie davon wach wurden.
Der Audioalptraum
Wir sehen also, Schnarchen kann eine echte Belastung darstellen. Während es tagsüber schon nervig ist, kann ein Schnarcher in der Nacht zum Audioalbtraum werden. Hierbei ist das Störempfinden für den Mitschläfer, oder besser Nichtschläfer, sehr individuell und nicht unbedingt abhängig von der Lautstärke. Es gibt Menschen, die neben einer Bahnstrecke schlafen können und andere müssen die tickende Wanduhr aus dem Zimmer entfernen, bevor sie zur Ruhe kommen – Kein Scherz! Beides schon erlebt! Letzterem ist es daher egal ob das Schnarchgeheuer im Zimmer einen Kühlschrank (~20 Dezibel), einen Staubsauger (~70 Dezibel) oder eine Kreissäge imitiert (~100 Dezibel). In diesen Momenten ist auch die Quelle des Schnarchens unerheblich. Vollkommend egal ob das haarige Schnarchgeheuer nun auf der anderen Bettseite oder im Körbchen liegt.
Es schnarcht!
Und es nervt!
Ursachen für das hundische Schnarchen
Aber warum schnarcht mein Hund denn überhaupt?
Die Gründe für das Schnarchen sind beim Hund und beim Menschen oftmals identisch. Ganz allgemein gesprochen ist jedes Schnarchen auf das Vibrieren des Gaumensegels und/oder des Gaumenzäpfchens zurückzuführen. Dies passiert während des Schlafens, da dann die Muskulatur im Rachen erschlafft. Nun Schnarchen zum Glück nicht alle Hunde per se! Denn sonst würde es sicher nicht weit über 1 Millionen Haushunde in Deutschland geben bzw. Hundler wären an ihren dicken Augenringen und Tränensäcken von weitem klar zu erkennen.
Es kommen daher meist weitere Faktoren hinzu, die die Atemwege weiter verengen und das Schnarchen beim Hund begünstigen können. Muss dieselbe Luftmenge in der gleichen Zeit durch einen schmaleren Rachen, erhöht sich zum einen die Geschwindigkeit der Luft und zum anderen sinkt der Druck auf den Rachenraum. Ersteres führt zu einer verstärkten Vibration des Zäpfchens und des Segels, Letzteres zu einem sich weiter verengenden Rachenraum. Ein Teufelskreis, der nur Verlierer kennt.
Ursachen für verengte Atemwege
• Ungünstige Schlafposition im Kuschelkörbchen mit Decken und Kissen
• Altersbedingte Gewebserschlaffung
• Infektionen der Atemwege durch eine Erkältung oder Allergie
• Fremdkörper, die der Hund eingeatmet hat, aber auch Tumore oder Abszesse
• Fettgewebe durch Übergewicht
• Zuchtbedingte anatomische Atemwegsverengungen (z. B. Pekinese, Französische Bulldogge, Mops)
Lesetipp: Neele vom Hundeblog Fiffibene über den Frenchy als Modehund
Stoppt das Schnarchgeheuer
Ein bisschen Abnehmen oder ein neues Körbchen kann demnach eventuell schon Abhilfe beim Schnarchen schaffen. Andererseits kann Schnarchen durchaus auch ein Anzeichen für eine ernsthaftere Erkrankung sein, insbesondere wenn der Vierbeiner noch weitere Veränderungen zeigt. Verengte Atemwege, Probleme beim Luftholen und ein unruhiger Schlaf sind nicht nur bei uns Menschen auf Dauer sehr erschöpfend. Auch euer Hund kann dadurch an Lebensqualität verlieren. Ob ein Besuch beim Tierarzt angebracht ist, könnt natürlich nur ihr in der jeweiligen Situation entscheiden.
Eventuell kann es sinnvoll sein ein Schnarchbuch zu führen, in dem ihr eintragen könnt wann euer Hund angefangen hat zu schnarchen, wie oft er schnarcht, wo er schnarcht, welche weiteren Veränderungen und Besonderheiten euch auffallen, wie beispielsweise Nasenausfluss, Augenreizung und Appetit. Da euer Hund beim Tierarzt natürlich nicht vorschnarchen kann, ist es hilfreich, wenn ihr den Schnarcher vorher mal gefilmt oder zumindest aufgenommen habt. Bei den zuchtbedingten Atemwegsverengungen kann nach Absprache mit eurem Tierarzt auch eine chirurgische Lösung in Betracht kommen.
Seid euch aber bewusst, dass auch beim Menschen noch keine Lösung gefunden wurde, die alle Schnarcher zum Schweigen bringt. Dies belegen auch die vielen vorgeschlagenen Möglichkeiten die hierfür angeboten werden wie Nasenklammern, Kieferschienen oder sogar Operationen, die jedoch alle keine Garantie für ein schnarchfreies Leben geben können.