Sitz, Platz, Bleib und vieles mehr trainiert so ziemlich jeder mit seinem Hund, egal ob dieser jung oder alt ist. Wenn wir aber zu Arbeit gehen, dann soll der Hund von alleine begreifen stundenweise alleine zu bleiben. Ohne zu bellen. Ohne die Wohnung zu zerstören.

Das Alleinbleiben gehört zum Hundetraining

Kein Hund bleibt gerne alleine zu Hause. Hunde sind von Natur aus Rudeltiere und möchten natürlich rund um die Uhr bei ihren Menschen sein. Leider ist dies nicht immer möglich und wie in meinem Artikel über die Berufstätigkeit mit Hund bereits erklärt, gibt es heutzutage zahlreiche Möglichkeiten seinen Hund zu versorgen, während man selber den Lebensunterhalt verdient. Auch diejenigen, die das Glück haben von zu Hause aus zu arbeiten oder den Hund mitnehmen können, wird es immer mal wieder Situationen geben, wo der Hund alleine zu Hause bleiben muss. Und schon allein aus diesem Grund sollte das Alleinbleiben ein fester Bestandteil des Hundetrainings sein.

Zum Weiterlesen: Berufstätig mit Hund

Jeder Hund ist anders und jeder Hund lernt anders

Die gleich folgende Anleitung ist kein „Allheilmittel“ und spiegelt meine Erfahrungen wieder. Auch hier müsst ihr bedenken, dass jeder Hund einen eigenen Charakter hat, unter Umständen eine problematische Vorgeschichte mit sich bringt und am Ende des Tages anders lernt als der Hundekumpel. Bei Welpen und Junghunden sollte neben der Grunderziehung das Alleinbleiben fester Bestandteil im Trainingsplan sein, denn nur so hat man später keine Probleme, wenn der Hund mal das Haus alleine hüten soll.

Insbesondere bei erwachsenen Hunden, die das Alleinbleiben nie gelernt haben oder Hunden mit Trennungsangst, kann das Üben anstrengend und vor allem sehr langwierig sein. Dennoch ist es ein Training, welches sich lohnt, da sich jeder von uns einen Hund wünscht der entspannt alleine bleibt.

Schritt 1: Hundefreie Zonen einrichten

Es gibt Hunde, die ihr Frauchen oder Herrchen nicht einmal in der Wohnung für einen kurzen Augenblick aus den Augen lassen und ihnen auf Schritt und Tritt folgen. Damit solche Hunde lernen, dass sie später in gerade dieser Wohnung ihre Bezugsperson nicht mehr haben und sie alleinbleiben müssen, ist es zum einen wichtig, einen Platz für den Hund einzurichten, zum anderen aber auch Bereiche zu schaffen, in denen der Hund nichts zu suchen hat, beispielsweise die Küche. Der Platz für den Hund sollte so gewählt werden, dass dieser auch wirklich seine Ruhe findet. Der Hund sollte von seinem Platz aus nicht die Möglichkeit haben, die Haustür zu überwachen.

Im folgenden Training wird der Hund auf seinen Platz geschickt. Man selbst begibt sich in den hundefreien Bereich. Anfangs hält man sich dort nur sehr kurz auf, um unmittelbar danach dem Hund ein Auflösungskommando zu erteilen und ihn zu loben. Die Übung sollte mehrmals am Tag wiederholt und so lange geübt werden, bis der Hund längere Zeit ruhig auf seinem Platz bleibt.

Schritt 2: So tun als ob und alles andere ignorieren

Bevor wir die Wohnung verlassen, erfolgt meist ein Ritual aus Jacke und Schuhe anziehen, nach der Tasche und dem Haustürschlüssel greifen. Während der Hund im ersten Schritt gelernt hat, auf seinem Platz zu bleiben, soll er nun im zweiten Schritt lernen, dass es nichts zu bedeuten hat, wenn der Schlüssel klimpert oder die Schuhe angezogen werden.

Für das Training bedeutet dies, dass man mehrmals am Tag den Schlüssel in die Hand nimmt, Schuhe und Jacke anzieht, aber nicht die Wohnung verlässt. Der Hund wird anfangs nicht auf seinem Platz bleiben, sondern angelaufen kommen. An dieser Stelle schicken wir den Hund nicht zurück auf seinen Platz, sondern ignorieren ihn. Andernfalls hat der Hund wieder unsere Aufmerksamkeit, was hier nicht gewollt ist. Der Hund soll auf seinen Platz gehen, denn er steht jetzt gerade nicht im Mittelpunkt.

Irgendwann wird der Hund merken, dass Jacke und Schlüssel nicht automatisch Alleinbleiben bedeuten, genauso wie er realisieren wird, dass sich ein Aufstehen nicht lohnt, weil am Ende ja doch nichts Spannendes passiert.

Schritt 3: Die Haustür öffnen und schließen

Ist man in der Lage sich Schuhe und Jacke anzuziehen, während der Hund auf seinem Platz bleibt, dann folgt der nächste Schritt. Die Haustür wird geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen. Man verlässt an diesem Punkt noch nicht die Wohnung, da dieser Schritt einfach zu groß wäre.

Schritt 4: Die Wohnung verlassen

Das Training bis zu diesem Schritt kann je nach Vorgeschichte des Hundes sehr langwierig sein. Ganz wichtig ist es, auf gar keinen Fall übereifrig zu handeln. Die vorangegangenen Schritte sollten vom Hund sicher beherrscht werden, bevor man die Wohnung erstmals verlässt. Handelt man hier zu schnell, so kann dies einige Rückschritte im Training bedeuten.

Das erste Verlassen der Wohnung, sollte so kurz wie irgendwie möglich sein. Das bedeutet nicht, dass es schnell und hektisch erfolgen sollte! Wie bereits im vorangegangenen Training zieht man sich Schuhe und Jacke an, nimmt den Schlüssel, öffnet die Tür und geht diesmal heraus, nur um kurz darauf wieder zurückzukehren. Der Hund wird anfangs gebannt hinter der Tür lauern und auch wenn es schwer fällt, er darf nicht begrüßt werden. Das Alleinbleiben soll ganz selbstverständlich werden. Ein überschwängliches Begrüßen würde nur dazu führen, den Hund in seiner Ausnahmesituation zu bestätigen.

Im folgenden Training wird die Zeit, in der Hund alleine ist, langsam immer weiter ausgedehnt. Auch hier gilt es, nichts zu überstürzen. Ebenso müssen während dieser Phase auch immer wieder Schritt 2 und 3 wiederholt werden.