Von Dunja Hayali, 12. Auflage 2014.

Wir Hundler sind schon alle ein bisschen verrückt! Oder? Also verrückt im Sinne von liebenswert. Wer sich darüber noch nicht im Klaren ist, dem empfehle ich gerne das Buch „Is‘ was Dog?“* von Dunja Hayali. Aber dazu gleich mehr. Frau Hayali ist dem breiten Publikum bekannt durch Ihre Arbeit im Fernsehen, zum Beispiel im ZDF. Das Schöne an Ihrem Buch ist jedoch, dass Ihre mediale Prominenz in „Is‘ was Dog?“ keine Rolle spielt. So wird dieses Thema allenfalls gestreift, wenn es um die Vereinbarkeit von Hund und beruflichem Alltag geht. Frau Hayali schafft es ein wunderbares Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen, in der die Distanz zwischen Promi und Normalbürger problemlos überwunden wird. Ja, im Laufe des Buches habe ich mich dabei ertappt wie ich die beiden, Frau Hayali und ihre Golden Retriever Hündin Emma, sogar ein bisschen ins Herz geschlossen habe.

Das Leben mit Hund in all seinen Facetten

Frau Hayali beschreibt das Leben mit Hund in all seinen Facetten, aber immer mit einem Augenzwinkern. So wird die Gemeinschaft der Hundler hervorgehoben, um dann doch noch die Ausfahrt vor der Sentimentalität zu nehmen, indem Sie schreibt: „Hundebesitzer lieben die Gesellschaft von Ihresgleichen. Allerdings kennen die Gespräche meist auch nur ein Thema: den Hund.“

So wird man von Frau Hayali in lockerer Sprache durch das Hundlerleben geführt. Vom Hundeeinzug, über Erziehung und Alltag, Tierarztbesuchen und Hygiene. Sowohl wir Hundler als auch unsere Vierbeiner bekommen auf eine wunderbar herzliche Weise ihr Fett weg und natürlich auch die paar Anderen, die sich tatsächlich ein Leben ohne Hund vorstellen können. Doch hat Sie auch keine Probleme damit Ihre eigenen Schwächen aufzudecken und zuzugeben. So ist von Anfang an klar, wenn Sie über die „Parallelgesellschaft“ der Hundehalter schreibt, dass Sie damit auch immer sich selbst meint. Wie sollte man auch einen so witzigen, sezierenden Blick auf die Hundewelt haben, wenn man das nicht auch am eigenen Leib erlebt hat.

So musste ich, selbst langjähriger Hundler, beim Lesen von „Is‘ was Dog“ immer wieder zustimmend nicken, schmunzeln oder auch lauthals lachen, zum Beispiel bei Aussagen wie: „In den Anfangswochen wird knallhart verhandelt, wer hier die Hosen anhat und wie sauber diese Hosen sind.“. So wird einem immer wieder der eigene Spiegel vorgehalten. Aber wie heißt es so schön „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“.

Kontroverse Themen, aber kein Ratgeber

Auch kontroverse Themen wie die Kastration, Fütterung und der Hundefriseur werden mit lässigem Schreibstil angegangen, der jedoch niemals belehrend wirkt. Denn diese „Glaubenskriege“ werden zwar beschrieben, aber nicht ausgefochten. Frau Hayali äußert zwar durchaus Ihre Ansichten zu bestimmten Themen, ist jedoch weit davon entfernt besserwisserisch den Leser über die „richtige“ Meinung aufzuklären.

„Is‘ was Dog?“ ist kein Buch über Hundeerziehung oder über die Arbeit mit „verhaltensoriginellen“ Vierbeinern. Daher sollte der kundige Hundler über Sätze wie „Wenn man nicht will, dass der Hund auf dem Sofa sitzt, muss man die Wohnzimmertür halt zumachen.“ entspannt hinweglesen, auch wenn sich bei manchem Trainer die Stirn in Falten legen wird. Es wird weder mit Fachausdrücken um sich geworfen noch irgendwelche Verhaltens- und Trainingskonzepte besprochen.

Dies ist aber auch gar nicht der Anspruch von Frau Hayali und das ist auch gut so. Denn dadurch hätte „Is‘ was Dog?“ seine wunderbare Leichtigkeit verloren, die es möglich macht, das Buch in einem Rutsch durchzulesen und im schlimmsten Fall den „feel-good“ Moment des Buches zerstört.

So wie Hape Kerkelings Werk „Ich bin dann mal weg“ die Sehnsucht zur Selbstfindung und Wandern entfacht, so spüre ich nach „Is‘ was Dog?“, dass es nach dem Tod unseres geliebten Hundes Mailo endlich wieder Zeit ist ein Leben mit Hund und Haaren zu führen. Und so wie „Ich bin dann mal weg“ kein Verfallsdatum kennt, so ist auch „Is‘ was Dog?“ heute so lesenswert wie damals.

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