Viele von euch kennen bestimmt das Haustiermagazin hundkatzemaus von VOX, oder? Ich guck das eigentlich nicht gerade regelmäßig, aber gestern Abend hab ich mal wieder reingeschaut und nach kurzer Zeit saß ich mehr oder weniger fassungslos auf der Couch. Es ging darum, dass eine 83-jährige, an Demenz leidende Frau seit kurzem in einem Seniorenheim lebt und dort aber noch nicht richtig angekommen ist. Ein Hund soll nun Abhilfe schaffen. Dazu wurde kein anderer als Frank Weber, der ebenfalls durch diese Sendung bekannt geworden ist, beauftragt, einen entsprechenden Hund zu finden.
Das ganze ist natürlich ein sehr schwieriges Thema, weil es zum einen zahlreiche wissenschaftliche Studien gibt, die belegen, dass Tiere auch älteren Menschen sehr gut tun und die Lebensfreude fördern. Was mir aber etwa aufgestoßen ist, ist die Darstellung das völlig problemlos ein Hund aus dem Tierschutz gefunden wurde, der am Ende bei der Frau einzog. Wer schon jemals mit einem Tierheim oder dem Tierschutz zu tun hatte, der weiß, dass viele Menschen nämlich gar keinen Hund aus dem Tierheim oder anderen Oragnisationen bekommen. Ist man z.B. berufstätig in Vollzeit hat man keine Chance auf einen Hund aus dem Tierheim, weil der Hund zu lange alleine ist. Ist man einfach nur jung, Auszubildender oder Student, bekommt man auch keinen Hund aus dem Tierheim, weil zu ungewiss ist, ob man in den nächsten Jahren noch Zeit für den Hund hat. Dabei ist die Studentenzeit meiner Meinung nach die beste Zeit, um sich einen Hund zu holen, weil man einfach sehr flexibel ist und viel Zeit für den Hund hat und selbst wenn man dann mal ins Berufsleben geht, wird man sich ja von heute auf morgen nicht mehr nicht um den Hund kümmern.
Ich bin mir zu 99,5% sicher, wenn ich in ein Tierheim gehe, und sage ich suche einen Hund für meine demente Mutter, dass ich gleich wieder den Ausgang nehmen könnte. Kaum ein Tierheim würde einen Hund zu jemanden vermitteln, der dement ist. Auch die Darstellung in der Sendung, dass der Hund zur Wohneinheit gehört und alle mal Gassi gehen dürfen, fand ich etwas suboptimal. Wem gehört der Hund denn jetzt? Dem Seniorenheim oder der dementen Dame? Wer kommt im Zweifel für den Hund auf? Wer ist hauptverantwortlich für den Hund? Das sind alles Fragen, die irgendwie unklar geblieben sind.
Der Hund braucht in Kürze noch eine Augen OP und die Sendung endete damit, dass Frank Weber die Zuschauer dazu aufrief für die OP zu spenden. Das hat dem ganzen dann noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt. Wieviele alte Leute gibt es wohl, die auch einen Hund haben und von ihrer mickrigen Rente eventuell eine OP bezahlen müssen? Hilft denen einer? Nein. Als Mailo seine Kreuzband OP hatte, habe ich auch ein Monatsgehalt dafür auf den Tisch legen müssen. Hat mir einer geholfen? Nein. Ich finde einfach, wer sich einen Hund zu legt, der muss auch mit den laufenden Kosten klar kommen. Der Hund ist erst 7 Jahre alt, der kann in seinem restlichen Leben noch einiges mehr an Unkosten, gesundheitsbedingt, verursachen – und wer zahlt das?
Ich will gar nicht wissen wieviele Menschen vor dem Fernseher saßen und sich gedacht haben “Die arme Frau” und das ist ja so toll. Die Idee an sich ist auch super, aber die Darstellung war mehr als realitätsfern.