HuTa. Heißt so viel wie KiTa, Kindertagesstätte. Eine Hundetagesstätte. Eine HuTa eben.
Sogenannte HuTa’s sind heutzutage keine Seltenheit mehr und man findet sie in fast jeder größeren Stadt. Das Konzept dieser Einrichtungen klingt überzeugend! Ich bringe meinen Hund morgens hin, er wird den ganzen Tag artgerecht betreut und abends hole ich einen glücklichen Hund wieder ab. Ich habe eine große Flexibilität, bezüglich der Bring- und Abholzeiten und wenn alle Stricke reißen, dann darf Wauzi auch mal über Nacht bleiben. Die Kosten für eine HuTa schwanken sehr stark, abhängig vom Wohnort.
Eine berufliche Veränderung führte zu meinem Entschluss, dass Mailo einen Platz in einer HuTa bekommen soll. Das beschriebene Konzept, bestätigte mich darin, wirklich eine HuTa für ihn zu suchen. Da es im Großraum München mehr als eine HuTa gibt, durchstöberte ich zahlreiche Webseiten und am Ende war eine HuTa gefunden. Ich war felsenfest davon überzeugt, die Beste hier im Umkreis gefunden zu haben. Ein Besuch vor Ort sollte die noch offenen Fragen klären und dann würde Mailo seinen Platz haben. Fast 45 Minuten fuhr ich zu der auserwählten HuTa, wo mich vor Ort die Ernüchterung einholte.
Die HuTa Besichtigung
Ich betrat einen Flachbau und ein fröhliches Bellen schlug mir entgegen. Meine erste Frage war dann auch direkt: “Ist das immer so?” Die Antwort: “Ja.” Würde mein Hund hier zum Beller heranreifen? Das wäre eine Katastrophe! Schließlich ist ein bellender Hund in einer Mietwohnung nicht tragbar. Ich wurde ins “Innere” geführt. Ein Gang, links und rechts “Zimmer” für die Hunde. Der Boden gefliest, Körbchen und Wassernapf auf etwa 4×4 Meter. Ich: “Sind die Hunde da den ganzen Tag drin?” “Nein, die kommen gruppenweise raus, wenn die Besitzer das wollen.” Raus, bedeutet in diesem Fall nicht, Gassi gehen, sondern die Hunde kommen auf eine eingezäunte Wiese. Ich beäugte skeptisch die Fliesen. “Ist das Zimmer beheizt im Winter?” “Nein.” Die nächste Blasenentzündung war also auch vorprogrammiert. Nach einigen weiteren Fragen, stellte sich heraus, dass die Hunde nachts alleine sind. Nachts hieß von Abends um 18 Uhr bis zum nächsten Morgen 8 Uhr. Gegen 22 Uhr würde nochmal jemand kommen und die Hunde kurz raus lassen. Gassi gegangen wird nicht, die Hunde kommen nur auf die Wiese. Mailo kennt so etwas gar nicht! Er schläft seit über 10 Jahren neben mir, oder eben anderen Menschen – aber er hat noch nie alleine übernachte. Schockiert und auf dem Boden der Tatsachen angekommen, ging ich zum Auto. Eines war klar: Hier würde mein Hund nicht hergehen.
Pflegefamilie statt HuTa
Ein paar Tage später schaute ich mir eine weitere HuTa an. Diese war nicht ganz so schlimm, wie die Erste, aber so richtig glücklich war ich damit auch nicht. Ich dachte eine HuTa wäre perfekt für Mailo und mich, aber was genau sich dahinter verbirgt, wurde mir dann erst so richtig bewusst. Diese HuTa’s sind wie Tierheime. Die Hunde sind mehr oder minder eingesperrt und sitzen ihre Zeit ab bis Herrchen und Frauchen sie abholen kommen. Nach dem zweiten HuTa Besuch war klar: Es muss anders gehen. Es muss doch eine Familie geben, die sich über Mailo freut, die gerne einen Hund bei sich hat und diesen liebevoll behandelt.
Ich setzte eine Anzeige in die Zeitung. Am Nachmittag meldete sich ein rüstiger Senior und am Abend hatte Mailo seine neue Pflegefamilie gefunden. Das Ehepaar hatte bis vor kurzem selbst einen Hund und sie hatten auch überlegt sich wieder einen neuen zu holen, aber so wie mit Mailo sei es nun perfekt. Insgesamt 6 Wochen geht Mailo nun schon in seine Pflegefamilie und ich bin unglaublich glücklich diese Menschen gefunden zu haben. Dort ist mein Hund immer mit dabei, geht spazieren, wird lieb gehabt und behandelt, als ob es der Eigene wäre.